Stadtpfarrer Stefan Buß zelebriert am
Sonntag, 11. Februar 2024, 11.00 Uhr, in der Stadtpfarrkirche
einen Gedenkgottesdienst für Pfr. Paul Verheijen.

 

Pastor für christliche „Gemeinsamkeit“

Am Samstag, den 27. Januar, verstarb Pfarrer Paul Verheijen von der Pax-Christi-Gemeinde in Dokkum unerwartet im Alter von 72 Jahren. Er hoffte, dieses Jahr sein 40-jähriges Priesterjubiläum feiern zu können.

Paul Verheijen war als liebenswürdiger, humorvoller und sozial engagierter Pfarrer bekannt. Ein leidenschaftlicher Seelenhirte für die katholische Kirche und die Gesellschaft, für die er sich engagierte, geschätzt von vielen im In- und Ausland.

Seine pastoralen Aufgaben erfüllte er in den nördlichen Provinzen Drenthe, Groningen und Fryslân. Dokkum, seit 1996 sein Arbeitsplatz hat er nicht verlassen. Von der friesischen Bonifatiusstadt aus pflegte er enge Beziehungen zum Bistum Fulda, wo

der gemeinsame Schutzpatron Bonifatius den Grundstein für die heutige deutsche Kirche legte. Als Pfarrer von Dokkum war Paul Verheijen auch für die Verwaltung des Wallfahrtsortes und Nationalheiligtums der Bonifatius-Kapelle und des

Prozessionsparks in Dokkum verantwortlich. Ein Heiligtum, das im Jahr 2022 durch die Heiligsprechung des friesischen Karmeliterpaters Titus Brandsma erneut ins Rampenlicht geriet. Im Jahr 1926 war Titus die treibende Kraft hinter der Wiederbelebung der Bonifatius-Wallfahrten nach Dokkum.

Eine Initiative, zu der er neben dem niederländischen Erzbischof auch die damaligen Bischöfe von Mainz und Fulda einlud. Die Nachkriegsstädtepartnerschaft zwischen Dokkum, Fulda und Crediton als europäische Friedensinitiative nach dem Zweiten Weltkrieg ist von der gemeinsamen Verbundenheit des Schutzpatrons Bonifatius inspiriert.

Priester und Pfarrer

Paul Verheijen wurde am 13. Mai 1951 in Zwolle geboren. Nach einer Ausbildung an der Sozialakademie war er bis zu seinem 27. Lebensjahr als Jugendsozialarbeiter und Familienvormund tätig. 1978 wählte er Theologie und Priesterausbildung als seinen neuen Beruf.

Auf Anregung des Groninger Bischofs Möller studierte er ein Jahr in Rom an der Universität St. Thomas von Aquin, wo ihn unter anderem die soziale Arbeit der San Egidio-Gemeinschaft berührte. Im Jahr 1983 begann er als Seelsorger in mehreren Pfarreien in Drenthe.

Ein Jahr später wurde er am 8. Dezember 1984 von Bischof Möller zum Diakon geweiht, um sich auf seine Priesterweihe vorzubereiten. 1986 wurde er zum Pfarrer in den kooperierenden Groninger Gemeinden Musselkanaal, Stadskanaal und Mussel Kopstukken ernannt.

Im September 1996 wurde er zum Pfarrer in Fryslân für die kooperierenden Gemeinden Dokkum und Burgum ernannt, die später mit den Watten Inseln Schiermonnikoog und Ameland erweitert wurden. Heute als Pax-Christi-Gemeinde Nordostfryslân bekannt.

In der Diözese war Paul Verheijen viele Jahre lang Mitglied des Priesterrates und diente sieben Jahre lang im Domkapitel der Diözese. Als er sich aus dem Kapitel zurückzog, ernannte ihn Bischof Ron van den Hout zum „Ehrenkanoniker“.

Europäische und ökumenische „Gemeinsamkeit“

In Dokkum war Paul Verheijen zusammen mit Pfarrern protestantischer Kirchen und der remonstrant-mennonitischen Gemeinschaft eine treibende Kraft der ökumenischen Pfingsttradition: eine gemeinsame große ökumenische Feier am Pfingstsonntag in der katholischen Bonifatiuskapelle.

Ein Höhepunkt im Jahr 2004 war für Verheijen die 1250-jährige Gedenkfeier zur Ermordung Bonifatius bei Dokkum (754). Die Gedenkfeier wurde von einem wissenschaftlichen Symposium begleitet und einer großen kirchlichen Feier mit Mgr. Wim Eijk, der damalige Bischof von Groningen-Leeuwarden, in Anwesenheit weltlicher Persönlichkeiten aus der Gemeinde Dongeradeel, der Provinz Fryslân und der nationalen Regierung. Zu diesem Anlass stiftete Bischof Eijk im Auftrag der Diözese eine zeitgenössische „Heiligenstatue“ von Titus Brandsma für den Prozessionspark an der Bonifatiuskapelle.  Die Heiligsprechung von Titus im Jahr 2022 durch Papst Franziskus inspirierte die Gemeinde und den Pfarrer dazu, die innere Kapelle der Bonifatiuskapelle in „Titus Brandsma Pilgerkapelle“ umzubenennen. Dies zusätzlich zur Einführung einer Audioroute für Besucher entlang der 14 Kreuzwegstationen im Prozessionspark als „Titus-Kreuzweg“ (Titus starb 1942 im KZ Dachau aus prinzipiellem Widerstand gegen die NS-Herrschaft während des zweiten Weltkriegs). Als Pfarrer von Dokkum war Paul Verheijen auch Mittelpunkt der jährlichen Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem Gemeinderat, um die europäische Städteverbindung zwischen Dokkum und den beiden anderen Bonifatius-Städten aufrechtzuerhalten: dem englischen Crediton und dem deutschen Fulda. Die Interaktion zwischen Bürgern, Unternehmern, Gemeindebehörden, Gemeindemitgliedern und dem Pfarrer trägt zur europäischen Bindung zwischen den drei Bonifatius-Städten bei. 

Pfarrer Paul Verheijen war in den Geschäftskreisen von Dokkum ein gern gesehener Gast. Dazu trug sein Ruf als Sekretär eines städtischen Wirtschaftsverbandes bei. Die Einrichtung eines Asylbewerberzentrums in Dokkum erhielt seine volle Unterstützung. Zu seinen kirchlichen Feiern kamen Flüchtlinge und Asylbewerber. Verschiedene Gemeindemitglieder engagieren sich für die soziale Betreuung und Integration von Asylbewerbern. Die Geschichte scheint sich mit dem jüngsten Aufruf des Pfarrers im Namen der Pax-Christi-Gemeinde an den Gemeinderat zu wiederholen, sich positiv an der Ankunft eines weiteren Asylbewerberzentrums in Dokkum zu beteiligen. Paul Verheijen wird den Ausgang dieser Debatte nicht mehr erleben, nachdem der Herr ihn nach Hause gebracht hat.

Für Paul Verheijen betrifft „die Gemeinsamkeit“ Christi alle Menschen, nah und fern.

In Memoriam Pfarrer Paul Verheijen (1951 – 2024)

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